Mit diesen Worten wird bei der Übergabe über die junge Patientin berichtet.

In den Gesichtern der zuhörenden KollegInnen macht sich Ablehnung breit. – Eine ungünstige Voraussetzung, um sie gut und auch gerne auf ihrem letzten Weg im Hospiz zu begleiten und zu versorgen, denke ich.

Es ist ein Blickwinkel von außen, der hier vermittelt wird.

Wie jedoch könnte die Innenperspektive sein?

Diese zu verdeutlichen, ist nun meine Aufgabe:

– Die junge Frau ist emotional sehr instabil

– Sie trägt in sich sehr wenig Sicherheit

– Bei zunehmender Symptomlast mit Schmerzattacken gerät sie noch mehr in Panik

– Sie versucht, sich über andere zu stabilisieren, indem sie eine Vielzahl von Wünschen äußert

– Je unklarer die Umgebung ist, desto aufgewühlter und bedürftiger wird sie

„Was braucht sie?“

So lautet nun unsere Frage.

Halt – Klarheit – Orientierung.

„Wie können wir ihr dies bieten?“

Gemeinsam überlegen wir im Team, nun nicht mehr aus der Perspektive der Ablehnung, sondern des suchenden Verstehens.

Und wir kommen zu Schlüssen:

– Klarheit können wir ihr nur bieten, wenn wir in uns selber klar sind. Wenn wir wissen, was wir ihr ermöglichen können und in welchem Zeitrahmen.

– Klarheit birgt jedoch in sich die Gefahr der Härte:
„Das geht nicht. Das geht nur so.“
Das wollen wir nicht.

– „Wie hätten Sie es gern?“
Das ist die Frage, die wir im Hospiz gewohnt sind. Allerdings haben wir die Erfahrung gemacht, dass sie davon völlig überfordert ist. Denn mit dieser offenen Frage wird ihre tiefe, unstillbare emotionale Bedürftigkeit angesprochen, die sich durch keine Wunscherfüllung je stillen lässt.

– Unsere Idee ist nun, stattdessen zu sagen:
„Ich schlage folgendes vor…“

Hiermit geben wir einen klaren Rahmen und lassen ihr dennoch die Wahl.

Das bringt sie tatsächlich zur Ruhe, berichten Kolleginnen, die das schon ausprobiert haben.

Nach dieser Fallbesprechung schaue ich in die Gesichter meiner KollegInnen und sehe Zufriedenheit.

Wir haben einen Weg gefunden, über den wir uns und die Patientin schützen können und in dem wir den Raum der gefühlten Manipulation nicht eröffnen.

➡️ Mit #KommunikationOhneWorte schauen wir hinter menschliches Verhalten, um es nicht als aversiv, sondern als Ausdruck von Not zu verstehen. So können wir Verbindung stiften und Begegnungsräume öffnen, die heilsam sind. Darin trainieren wir Gesundheitsberufe.